Zur Morphologie zählen die Wortbildungsprozesse Komposition und Derivation.
Ein Kompositum ist ein aus mindestens zwei freien Morphemen zusammengesetztes Wort (bspw. Fahr-stuhl, Wörter-buch). In DGS sind maximal zwei freie Morpheme an diesem Prozess beteiligt. Dabei reduzieren sich die einzelnen Wortbestandteile so, dass ein maximal zweisilbiges Kompositum entsteht (Regel der Verkürzung).
Bei der Derivation wird mindestens ein freies Morphem mit mindestens einem gebundenen Morphem kombiniert (bspw. tugend-haft, un-glück-lich). In der DGS werden Gebärden durch Hinzufügung einer Bewegung oder durch Bewegungsänderung abgeleitet. Ein besonders produktiver Prozess der Derivation ist die Negation durch Hinzufügen einer sogenannten Alpha-Bewegung, wie Negation der Gebärden für richtig, kennen, müssen, glauben. Auch die Bildung komplexer Gebärden mit einem Zahlwort (DREI, DREI-UHR, IN-DREI-TAGEN, DREI-STUNDEN, DREI-EURO) können zur Derivation gezählt werden. Häufig findet man hier auch die Bezeichnung Inkorporation.
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